Wie waren deutsche Regionen um 1900 mit der „weiten Welt“ verknüpft? Welche Rolle spielten die Kolonien, Vereine und die Mission dabei? Welche Vorstellungen waren mit der „Fremde“ verbunden? Solche Fragen wurden in Deutschland bislang vor allem für Großstädte beantwortet, beispielsweise in Hamburg, Düsseldorf und Frankfurt. Hier soll mit dem Sauerland erstmals ein dezentraler Raum in den Blick genommen werden. Die frühe Eisenindustrie und die konfessionelle Spaltung versprechen überraschende Ergebnisse.
Eine Schlüsselstellung nimmt die volkstümliche Autorin Maria Kahle (1891-1975) ein. Sie ist heute als Heimatdichterin des Sauerlandes und Trägerin des Westfälischen Literaturpreises im Gedächtnis. Dies blendet ihre Propaganda für eine Rückerlangung der deutschen Kolonien und für das „Deutschtum“ im Ausland aus.
Eine Schlüsselstellung nimmt die volkstümliche Autorin Maria Kahle (1891-1975) ein. Sie ist heute als Heimatdichterin des Sauerlandes und Trägerin des Westfälischen Literaturpreises im Gedächtnis. Dies blendet ihre Propaganda für eine Rückerlangung der deutschen Kolonien und für das „Deutschtum“ im Ausland aus.
4
11/4/2024
Zeugnisse inhaftierter Frauen in Belarus
Im Sommer 2020 wurden die Frauen zum Gesicht der belarussischen Revolution. Besonders sichtbar wurde dabei u.a. Maria Kalesnikowa, die viele Jahre als Musikerin in Stuttgart gelebt hatte, bevor sie aus persönlicher Überzeugung zurück in ihr Land gegangen ist. Inmitten der Proteste wurde sie von Sicherheitskräften gekidnappt und später zu 11 Jahren Straflager verurteilt. Seit mehr als einem Jahr gibt es kein Lebenszeichen von ihr. Weitere Frauen sind inhaftiert.
Cordelia Dvorák konnte gemeinsam mit Wanja Müller eine Auswahl von Briefen, Letzten Worten vor Gericht und Tagebuchaufzeichnungen der mutigsten Frauen aus der Haft in Belarus aus dem Land schmuggeln.
CORDELIA DVORÁK ist Autorin, Regisseurin und Produzentin. Seit 2021 arbeitet sie u.a. an einem Kinofilm über das weibliche Gesicht der belarussischen Revolution.
WANJA MÜLLER, geboren in Kasachstan. Er lebt als Autor, Übersetzer und Rechercheur in Berlin.
Im Sommer 2020 wurden die Frauen zum Gesicht der belarussischen Revolution. Besonders sichtbar wurde dabei u.a. Maria Kalesnikowa, die viele Jahre als Musikerin in Stuttgart gelebt hatte, bevor sie aus persönlicher Überzeugung zurück in ihr Land gegangen ist. Inmitten der Proteste wurde sie von Sicherheitskräften gekidnappt und später zu 11 Jahren Straflager verurteilt. Seit mehr als einem Jahr gibt es kein Lebenszeichen von ihr. Weitere Frauen sind inhaftiert.
Cordelia Dvorák konnte gemeinsam mit Wanja Müller eine Auswahl von Briefen, Letzten Worten vor Gericht und Tagebuchaufzeichnungen der mutigsten Frauen aus der Haft in Belarus aus dem Land schmuggeln.
CORDELIA DVORÁK ist Autorin, Regisseurin und Produzentin. Seit 2021 arbeitet sie u.a. an einem Kinofilm über das weibliche Gesicht der belarussischen Revolution.
WANJA MÜLLER, geboren in Kasachstan. Er lebt als Autor, Übersetzer und Rechercheur in Berlin.
10
8/9/2024
Evelyn Roll, Journalistin und Publizistin u.a. bei der Süddeutschen Zeitung, hat eine schwere Gehirn-Operation zum Anlass genommen, ihrer Familiengeschichte nachzugehen. Dabei kommt sie ihren eigenen, verdrängten Erinnerungen und den Geheimnissen ihrer Familie ganz neu auf die Spur. Sie geht den NS-Verstrickungen beider Großväter auf den Grund, sie entdeckt, dass es einen verleugneten Halbbruder gibt und nie betrauerte große Lieben der Eltern, in der ehemaligen DDR findet sie plötzlich neue Verwandte.
Pericallosa ist eine Generationengeschichte und zugleich das Buch einer Generation, die im Wirtschafts-Wunderland erwachsen wurde, und in der Verdrängung, nicht Erinnerung an der Tagesordnung war.
Evelyn Roll, geboren 1952 in Lüdenscheid, studierte Germanistik, Politische Wissenschaften und Journalistik in Freiburg und Mainz. Neben ihrer journalistischen Tätigkeit veröffentlichte sie Bücher vorrangig zu politischen Themen.
Pericallosa ist eine Generationengeschichte und zugleich das Buch einer Generation, die im Wirtschafts-Wunderland erwachsen wurde, und in der Verdrängung, nicht Erinnerung an der Tagesordnung war.
Evelyn Roll, geboren 1952 in Lüdenscheid, studierte Germanistik, Politische Wissenschaften und Journalistik in Freiburg und Mainz. Neben ihrer journalistischen Tätigkeit veröffentlichte sie Bücher vorrangig zu politischen Themen.
12
6/3/2024
In den Heimen des SS-Vereins „Lebensborn“ konnten insbesondere ledige Frauen Kinder – anfangs oftmals von SS-Offizieren – zur Welt bringen, die als „rassisch wertvoll“ galten und die Zukunft des deutschen Volkes garantieren sollten. Der Soziologe Dirk Kaesler hat spät im Leben herausgefunden, dass er in einem solchen Heim zur Welt kam – und sich auf Spurensuche begeben. Er findet heraus, dass er nicht nur in einem „Lebensborn“-Heim zur Welt kam, sondern dass sein Vater nicht der im Krieg gefallene Ehemann der Mutter ist, dessen Namen er trägt. Tatsächlich hatte seine Mutter als Angestellte des „Lebensborn“ ein Liebesverhältnis mit einem SS-Offizier, der sein leiblicher Vater ist. In einem sehr persönlichen Buch zeichnet er den langen Weg seiner Selbsterkundung nach und nimmt dabei die historischen Umstände in den Blick.
Dirk Kaesler, Jahrgang 1944, ist emeritierter Universitätsprofessor für Soziologie.
Dirk Kaesler, Jahrgang 1944, ist emeritierter Universitätsprofessor für Soziologie.
37
4/23/2024
In den Heimen des SS-Vereins „Lebensborn“ konnten insbesondere ledige Frauen Kinder – anfangs oftmals von SS-Offizieren – zur Welt bringen, die als „rassisch wertvoll“ galten und die Zukunft des deutschen Volkes garantieren sollten. Der Soziologe Dirk Kaesler hat spät im Leben herausgefunden, dass er in einem solchen Heim zur Welt kam – und sich auf Spurensuche begeben. Er findet heraus, dass er nicht nur in einem „Lebensborn“-Heim zur Welt kam, sondern dass sein Vater nicht der im Krieg gefallene Ehemann der Mutter ist, dessen Namen er trägt. Tatsächlich hatte seine Mutter als Angestellte des „Lebensborn“ ein Liebesverhältnis mit einem SS-Offizier, der sein leiblicher Vater ist.
In einem sehr persönlichen Buch zeichnet er den langen Weg seiner Selbsterkundung nach und nimmt dabei die historischen Umstände in den Blick.
Dirk Kaesler, Jahrgang 1944, ist emeritierter Universitätsprofessor für Soziologie.
Dirk Kaesler, Jahrgang 1944, ist emeritierter Universitätsprofessor für Soziologie.
26
4/8/2024
als Familiengeschichte - Familienunternehmen zwischen Vertrauen und Konflikt
Die Industrialisierungsgeschichte des Ruhrgebiets war im 19. Jahrhundert geprägt von Unternehmerdynastien. Auch mittelständische Industriepioniere wie Friedrich Harkort oder Wilhelm Funcke in Hagen wollten ihr Werk an ihre Nachkommen weitergeben.
Eva Ochs interviewte heute noch lebenden Nachfahr:innen Hagener Unternehmerfamilien des 19. Jahrhunderts.
Im Zentrum des Vortrags mit Filmbeispielen wird die seit 1819 bestehende Wachholderbrennerei Eversbusch stehen. Die Brüder Christoph und Peter Eversbusch betreiben in sechster Generation die Wachholderbrennerei Eversbusch (seit 1817) im Hagener Stadtteil Haspe als Familienunternehmen.
Eva Ochs ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte und Biographie; der Schwerpunkt ihrer Forschungen liegt in biographischen Zugängen zur Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert.
Die Industrialisierungsgeschichte des Ruhrgebiets war im 19. Jahrhundert geprägt von Unternehmerdynastien. Auch mittelständische Industriepioniere wie Friedrich Harkort oder Wilhelm Funcke in Hagen wollten ihr Werk an ihre Nachkommen weitergeben.
Eva Ochs interviewte heute noch lebenden Nachfahr:innen Hagener Unternehmerfamilien des 19. Jahrhunderts.
Im Zentrum des Vortrags mit Filmbeispielen wird die seit 1819 bestehende Wachholderbrennerei Eversbusch stehen. Die Brüder Christoph und Peter Eversbusch betreiben in sechster Generation die Wachholderbrennerei Eversbusch (seit 1817) im Hagener Stadtteil Haspe als Familienunternehmen.
Eva Ochs ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte und Biographie; der Schwerpunkt ihrer Forschungen liegt in biographischen Zugängen zur Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert.
27
2/13/2024
Anna Schlotterbeck, geboren 1902 in München, war langjähriges KPD-Mitglied und verbrachte die NS-Zeit im Schweizer Exil. 1948 ging sie nach Dresden in die Sowjetische Besatzungszone, um zusammen mit ihrem Ehemann Friedrich am Aufbau des neuen sozialistischen Staates zu arbeiten. Doch der Traum vom Neuanfang war schnell ausgeträumt: Im Zuge von Parteisäuberungen wurde Anna Schlotterbeck zu Beginn der 1950er Jahre erst aus der Partei ausgeschlossen und später ohne Haftbefehl festgenommen. Insgesamt verbrachte sie drei Jahre in Gefangenschaft. Aus dieser und über diese Zeit sind Selbstzeugnisse (Briefe, Erinnerungen) überliefert.
Erstmals werden darin verschiedene Selbstzeugnisse Schlotterbecks ausgewertet und die unterschiedlichen Muster und Rollen analysiert, die Schlotterbeck für sich selbst entwirft. Die Studie wir veröffentlicht und erscheint im Winter 2023.
Gundula Pohl (M.A.) ist seit 2023 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrgebiet Public History der Fernuniversität Hagen.
28
10/18/2023
Eine Oral History der Psychiatriereform in der BRD.
Die Psychiatrie-Enquete von 1975 führte zu großen Veränderungen im psychiatrischen System. Wie ist sie entstanden und welche Folgen hatte sie? Wie erinnern beteiligte Akteur*innen die Entstehungsgeschichte? Felicitas Söhner hat 28 Interviews mit Akteur*innen in der Psychiatrie geführt und ausgewertet – unter ihnen Ärzt*innen, Pflegekräfte, Therapeut*innen. Sie nimmt die internationalen, fachlichen, gesellschaftlichen und sozialpolitischen Einflüsse ebenso in den Blick wie die Rolle der Medien oder den Einfluss informeller Netzwerke.
PD Dr. Felicitas Söhner ist Historikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Oral History, Medizingeschichte und Sozialgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts sowie die europäische Erinnerungskultur und deren biographische Verarbeitung.
18
9/11/2023